
Die zweithäufigste Ursache für Zeiten der Arbeitsunfähigkeit bei Beschäftigung und sogar der häufigste Grund für die Frühverrentung in Deutschland sind psychische Erkrankungen. Gleichzeitig ist der Beruf aber auch essentieller Faktor für die psychische Gesundheit eines Menschen, da er ihm nicht nur Struktur und Sinnhaftigkeit im Leben ermöglicht, sondern auch soziale Kontakte fördert. Daher ist es besonders wichtig, dass psychisch Erkrankte während und nach der Krise Unterstützung erhalten, um wieder zurück in den Beruf zu finden. Deshalb müssen Arbeitgebende Bedingungen schaffen, die die psychische Gesundheit der Beschäftigten erhalten und Return-to-Work (RTW) von psychisch Erkrankten erleichtern.
Mit dieser Thematik setzen sich der Diplom-Sozialwissenschaftler Ralf Stegmann und die Diplom-Erziehungswissenschaftlerin Ute B. Schröder, Mitglied der e-fect eG, in ihrem Buch „Anders Gesund – Psychische Krisen in der Arbeitswelt“ auseinander. Dabei stellen sie umfassende Möglichkeiten zu einem Return-to-Work (RTW) von Arbeitstätigen in einer psychischen Krise heraus. Stegmann und Schröder unterteilen den Wiedereingliederungsprozess an den Arbeitsplatz in einem Modell in vier Phasen und beschreiben diesen praxisnah. In den Fokus stellen die Wissenschaftler*innen das kommunikative Handeln: eine Verschränkung von frühzeitiger Begleitung ab dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit, unterstütztem Selbstmanagement der Erkrankten und Unterstützungssystemen im Betrieb und im Gesundheitssystem. Return-to-Work ist mehr als betriebliches Eingliederungsmanagement, sondern Bestandteil der Therapie.
Das Buch „Anders Gesund – Psychische Krisen in der Arbeitswelt. Prävention, Return-to-Work und Eingliederungsmanagement“ entstand im Rahmen einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Grundlage der Erkenntnisse sind das Handlungs- und Erfahrungswissen von RTW-Expert*innen aus der Begleitung von Menschen mit Depressionen, Angsterkrankungen und Anpassungsstörungen im Return-to-Work-Prozess.