Buchempfehlung: Zukunft der Beratung – Von der Verhaltens- zur Verhältnisorientierung?

Dieses Buch, herausgegeben von unserem freien Mitarbeiter Dr. Stephan Rietmann und Maik Sawatzki, greift die zentrale Fragestellung auf, in wie weit in Beratung und Therapie nicht nur das individuelle Verhalten der KlientInnen sondern auch deren Umwelt (Verhältnisse) betrachtet werden muss. „Denken Sie beispielsweise an Stress, den viele G8 Schülerinnen und Schüler berichten. Man kann den Umgang mit Belastung als individuelle Anpassungsaufgabe beschreiben, so dass jemand sein Verhalten selbst ändern muss. Diese Sichtweise entspricht weitgehend dem derzeit noch aktuellen Zeitgeist. Man kann Schulstress auch als Problem verstehen, das in einem speziellen System auftritt und somit einen Zustand bestehender Verhältnisse abbildet. Nicht nur Schüler sind davon betroffen, auch Lehrende. Man erweitert somit den Blick auf die Verhaltensebene um die Verhältnisebene.“, so Dr. Stephan Rietmann.
Dieses Buch richtet sich an Beraterinnen und Berater, Coaches, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Fachleute, die mit Kindern und Jugendliche arbeiten.

Warum empfehlen wir das Buch?
Auch in der Arbeit von e-fect erleben wir immer wieder Situationen und gesellschaftliche Fehlentwicklungen, die auf individuelles Verhalten zurückgeführt werden: beispielsweise ein im Vergleich zu früher aggressiverer Ton in konfliktreichen Bürgerversammlungen; das Verschließen der Augen vor drängenden Herausforderungen; die Ohnmacht vor scheinbar übermächtigen Bedingungen oder einfache und schnelle Lösungen statt gemeinsam getragener Zukunftsentwicklungen. Hier stimmen wir mit den Berichten der Buchbeiträge überein, dass „die auffällige Vielzahl ähnlicher Einzelprobleme systematische Fehlentwicklungen in der Gesellschaft oder deren Organisationen“ anzeigt. Gesellschaftlich und auf das Individuum bezogen wird es aus unserer Sicht künftig eine große Herausforderung sein, sich mit den schleichenden Veränderungen menschlicher Orientierungspunkte („shifting baselines“ wie es die SoziologInnen nennen) auseinander zu setzen. Aus unserer Sicht ermöglicht hier gerade die von Peter Schmuck beschriebene Transformationspsychologie Ansätze, die menschlichen Orientierungspunkte in Richtung eines guten, nachhaltigen Lebens für Individuum und Gesellschaft zu bewegen. Dafür arbeiten wir.

Ansprechpartner:
Dr. Stephan Rietmann
Stefan Löchtefeld
Prof. Dr. Peter Schmuck

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