Interview mit Prof. Dr. Peter Schmuck zum Zukunftsmarkt 2016 in der Volksbank Bühl am 24. 4. 2016.
Prof. Dr. Peter Schmuck ist der Hauptreferent auf dem fünften Zukunftsmarkt Mittelbaden des Grünen Forum Baden e.V., der am 24. April 2016 in der Schalterhalle der Volksbank Bühl stattfindet. Sein Thema „Von der Vision zur Umsetzung: Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft“ beleuchtet den Übergang von einer Gesellschaft, deren Wirtschaft auf fossiler Energie beruht, in eine Gesellschaft, die sich auf der Grundlage regenerativer Energien aufbaut. Professor Schmuck ist Psychologie-Professor und Vorstandsmitglied des Zentrums für Nachhaltige Entwicklung an der Universität Göttingen. Er begleitet zahlreiche Gemeinden beim Übergang in die regenerative Energieversorgung.
Unser Mitarbeiter Frohmut Menze hat die Fragen gestellt:
- FM: Wo stehen wir Ihrer Meinung nach heute – am Beginn oder am Ende der Gattungsgeschichte Mensch?
- PS: Gerade habe ich ein Apfelbäumchen gepflanzt. Und Enkelkind Richard auf der Welt begrüßt. Wir Menschen werden uns die Bezeichnung „Homo Sapiens“ – der weise Mensch – noch verdienen, davon bin ich überzeugt.
- FM: Welche Voraussetzungen erleichtern Gemeinden den Übergang vom Verbrauch fossiler Energien auf die Nutzung regenerativer Energien?
- PS: Die wichtigste Voraussetzung sind sensible und aufgeweckte Menschen, die sich den wunderbaren Möglichkeiten der neuen Zeit öffnen und einfach anfangen, zu tun, was heute schon geht. Diese Menschen – also wir alle – werden dann diejenigen Politiker wählen, welche auch die Weichen in die Zukunft in unserem Sinne stellen.
- FM: Und warum tun wir Verbraucher uns so schwer mit der Umstellung auf enkeltaugliche Verhaltensweisen?
- PS: Weil wir von Halbwahrheiten und schrägen Argumenten berieselt werden, die uns weismachen sollen, dass die fossile High-Speed Wegwerfkultur die beste und letzte aller Gesellschaftsformen ist. Aber daran glauben immer weniger Menschen: Es gibt Alternativen!
- FM: Wen wollen Sie mit Ihrem Vortrag am 24. April in der Schalterhalle der Volksbank Bühl in erster Linie ansprechen – und mit welchem Ziel?
- PS: Ich freue mich auf den Austausch über die Erfolgsgeschichten auf dem Weg in die enkeltaugliche Zukunft, mit den Menschen aus Bühl und ihrer Region, welche sich den neuen Lebensmustern schon geöffnet haben oder sich dafür interessieren.
- FM: Auf welchen Gebieten würde Ihrer Meinung nach mit der gleichen Investitionssumme der größte Umwelteffekt entstehen?
- PS: In der Bildung. Ich kenne einen Bürgermeister, der hat vor Jahren in den Kindergärten seiner Gemeinde mit der Bildung für das neue Leben begonnen. Die Kinder sind inzwischen erwachsen – und nachhaltige Entwicklung ist in dieser Gemeinde heute zum Selbstläufer geworden. Ich freue mich darauf, Ihnen davon am kommenden Sonntag Genaueres berichten zu können.
- FM: Welche Gemeinde ist Ihrer Meinung nach für eine gelungene Energiewende das beste Beispiel?
- PS: Es gibt inzwischen in unserem Land so viele tolle Gemeinden und Initiativen, dass es mir schwer fällt, da eine herauszugreifen. Im Vortrag werde ich von den Menschen und ihren Erfolgsgeschichten erzählen. Im Internet finden Sie einige dieser Geschichten unter http://idee-regional.de/files/Kraft_der_Visionen_web_korr.pdf .
- Welches Buch hat Sie in der letzten Zeit am meisten beeindruckt? Welcher Film am meisten berührt?
- PS: Christian Felbers Buch über Gemeinwohlökonomie ist aufregend, weil es nicht nur den Weg in eine neue Ökonomie zeigt, sondern bereits in vielen Gemeinden und Unternehmen Wurzeln geschlagen hat, wovon ich mich letzte Woche in Österreich überzeugt habe. Und die Satiresendung „Die Anstalt“ vom 29.4.2014 ist immer noch erhellend und zum „Schiessen“. Man findet sie im Internet. Der Journalismuswissenschaftler, auf dessen Recherchen sie zurückgeht, engagiert sich heute für lösungsorientierten Journalismus, den wir dringend brauchen.
Ihr Ansprechpartner: Prof. Dr. Peter Schmuck
Bildunterschrift:
Prof. Dr. Peter Schmuck hält das Hauptreferat auf dem Zukunftsmarkt am 24. 4. in der Volksbank Bühl